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Amiga Spiele Tests / Reviews 

06/11/2020

Review: Payback (AGA)

Payback.png„Payback“ orientiert sich an den beiden „GTA“-Erstlingen, die noch unter dem Label DMA Design entwickelt wurden. Das Spiel kam 2001 für den Amiga heraus, also gute 6, 7 Jahre nachdem 95% aller Fachzeitschriften den Commodore Amiga zu Grabe getragen hatten. Jedoch gelang den Entwicklern von Apex Design damit ein Achtungserfolg, welcher dafür sorgte, das noch Umsetzungen für Macintosh, GameBoy Advance und GP2X erschienen. Die Amiga Version gilt jedoch als die ausgearbeitetste, nicht zuletzt durch jeder Menge Zusatz Content aus der Fan Base.

Payback begnügt sich mit der Vogelperspektive wie das Vorbild GTA 1 bzw 2. Auch hier erwarten euch ein verzweigtes Straßennetz, viele Missionen und ein schlechtes Gewissen für alle Moralapostel, sobald sie unschuldige Zivilisten erschossen oder ein ganzes Meer an Polizeiwagen per Granate in die Luft sprengen. Es gibt einen Story-Modus mit sechs Kapiteln und insgesamt drei Stadtteilen. Die vielen kleinen Missionen nehmt ihr Genre-typisch per Telefon entgegen. Überall liegen Kisten herum, in denen ihr von der Shot-Gun bis zur Bazooka allerlei Waffenwerkzeug findet. Unterschiedliche Fahrzeuge, vom Bus bis zum Polizeiwagen, werden per Tastendruck angeeignet – egal ob sie gerade stehen oder ihr sie während der Fahrt kascht.

Payback1.jpgApropos Tastendruck: Gesteuert wird mit Gamepad und Tastatur welches ganz ordentlich funktioniert. Gewöhnungsbedürftig ist eigentlich nur eine Richtung einzuschlagen, wenn ihr zu Fuß unterwegs seid, den der Charakter läuft nur in Blickrichtung. So muss man diesen erstmal drehen wenn er beispielsweise von Blickrichtung Norden, aber nach Süden laufen soll. Die Grafik ist Amiga AGA technich gesehen sicherlich beeindruckend: „Payback“ lebt von einer relativ detaillierten 3D-Engine mit massig bunten Lichteffekten. Doch gleichzeitig macht sie einen pixeligen und zuweilen unübersichtlichen Eindruck. Anders ausgedrückt: Es steckt viel Mühe dahinter, nur leider verfehlt sie den Grad der Zweckmäßigkeit spätestens dann, wenn ich zum x-ten Male gegen kaum sichtbare Zäune oder Laternenpfosten stoße. Richtig ärmlich sehen die kleinen Fußgängermännchen aus, aber das fällt während des Spielgeschehens nicht wirklich ins Gewicht. Ähnliches gilt für die leicht unstabile Framerate, die das Ächzen und Krächzen der AGA Hardware symbolisiert, sofern der Herzschlag nur mit dem 020er pocht. 16 MB Ram sind ohnehin Standard. Die Lösung? Eine stärkere CPU und / oder Grafikkarte, welche Payback ebenfalls unterstützt.

Payback3.jpgDie Aufträge sind nicht übermäßig abwechslungsreich, aber die Designer haben sich immerhin Mühe gegeben. Meist müsst ihr von A nach B fahren, eventuell etwas abholen oder jemanden umnieten. Hier mal ein Autorennen, dort mal eine Flucht aus dem Gefängnis, später mal ein Flug per Helikopter wagen: Nichts davon ist wirklich innovativ oder hebt sich besonders von den „Grand Theft Auto“-Vorbildern ab. Es gilt eine bestimmte Mindestpunktzahl erreichen und dann darf bei Bedarf der Level bzw die Karte als erfolgreich beended bezeichnet werden. Wenn ihr etwas „Schlimmes“ getan habt, dann erhöht sich je nach Härtegrad eurer „Tat“ euer Sternchenlevel. Je höher dieser ist, desto mehr Einsatz zeigt die Polizei auf ihrer Jagd nach euch. Um nun diesen Level wieder nach unten zu schrauben, müsst ihr euch einfach in einer dunklen Gasse verstecken und eine kurze Zeit abwarten. Es gibt also keine besondere Garage, die euer Auto umspritzen und somit eure Tarnung gewährleisten würde. Noch schlimmer sieht es um eure Gesundheit aus, denn für die Regeneration dieser, habe ich selten etwas gefunden.

wertung_Payback.jpgFazit: Das Spiel macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck, zumindest wenn ihr die grundlegende Steuerungsmechanik beherrscht. Doch mit jeder Mission und jedem Stadtteil fallen euch mehr Fehler bzw. Ungereimtheiten auf. Die K.I. der Computer-gesteuerten Fahrzeuge ist horrend. Die in der Ecke eingeblendete Übersichtskarte ist arg klein. Diverse Bugs sorgen für Sackgassen, dank derer ihr den Auftrag nicht mehr gescheit beenden dürft. Das Zeitlimit für so manche Mission ist brutal knapp bemessen. Doch Stop! Die komfortable Speicheroption zu jeder Zeit rettet einiges an Spielspaß! “Payback“ hat den großen Vorteil, dass es auf ein narrensicheres Konzept aufbaut: große Städte, freie Missionswahl und das Ausleben des ungebremsten Drangs, mal wieder richtig böse zu sein. Das „Grand Theft Auto“-Prinzip funktioniert, weil es im Grundkern gut umgesetzt ist. Das Fahren durch die komplexe Straßenstruktur ist Motivationsgeber Nr. 1. Bei erscheinen des Spiels auf dem Amiga im Jahre 2001, war Payback aufgrund des Umfangs, der spielerischen Freiheiten, wie es sie so auf dem Amiga noch nicht gab, sowie der technisch sicherlich beeindruckenden 3D-Engine nochmal ein Hit. Heute allerdings beeindruckt die Grafik wenig, dafür hat sich am Alleinstellungsmerkmal eines Spiels dieser Art auf dem Amiga wenig, will sagen, NICHTS mehr getan. Insgesamt kann man so dieses immer noch gute Spiel, getrost zocken.

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Admin - 15:18 | Kommentar hinzufügen

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